Sonntag, 12. August 2012

"Everlasting - der Mann, der aus der Zeit fiel" von Holly-Jane Rahlens

Inhalt: Finn Nordstrom lebt im Jahre 2265, in dem vorwiegend Englisch gesprochen wird, denn die meisten Sprachen sind ausgestorben. Beruflich beschäftigt sich Finn mit der toten Sprache Deutsch, wie sie im frühen 21. Jahrhundert in Gebrauch war. Der Auftrag, ein Tagebuch eines Mädchens aus dieser Zeit zu übersetzen, erweist sich als längst nicht so langweilig, wie er das erwartet hatte, denn er wird in eine völlig andere Welt entführt. Nicht wegen des technischen (Nicht)fortschritts, auch nicht, weil damals das Pronomen "ich" noch von jedermann gebraucht wurde. Nein, der grösste Unterschied ist die Liebe, die in Finn's Welt verloren gegangen ist. Und es ist die Liebe, die ihn von Grund auf verändern sollte.

Rückentext:
Stell dir vor, du verliebst dich.
Stell dir vor, sie erwidert deine Liebe.
Aber in deiner Welt gibt es keine Liebe.
Und auch kein Ich.
Wie sagst du "Ich liebe dich"?

Stell dir vor, sie ist 250 Jahre vor dir geboren - und ihre Welt ist dem Untergang geweiht.
Setzt du dein Leben für sie aufs Spiel?

Meine Meinung: Was mich vor allem fasziniert hat, war der Erzählstil. Wie schon in der Zusammenfassung angedeutet, wird in Finn's Zeit das Pronomen "ich" nicht mehr gebraucht. Es gilt als egoistisch und wurde der Gemeinschaft schon vor langer Zeit abgewöhnt, damit jeder sich besser mit dem Ganzen identifiziert. Die Geschichte ist demnach auch in der 3. Person geschrieben, ganz normal wie man denkt. Nur in der direkten Rede fällt es auf, dass "ich" niemals verwendet wird. Doch plötzlich, als Finn erkennt, dass er ohne das "ich" nicht "ich liebe dich" sagen kann, und beschliesst, dieses Pronomen in seinen Sprachgebrauch aufzunehmen, ändert sich das. Daraufhin wird die Geschichte nämlich in der 1. Person erzählt, woran man sich zwar gewöhnen muss, was ich aber sehr originell finde. Irgendwie macht es die ganze Ich-Problematik verständlicher.
Viel mehr zum Buch kann ich nicht wirklich sagen. Die Geschichte fand ich nicht schlecht, aber auch nicht herausragend gut (es stecken aber einige spannende Ideen dahinter). Die Umsetzung ist aber auf mehr oder weniger gelungen, wirkliche Überraschungen fehlten und manchmal wirkte die Geschichte eher oberflächlich. Teilweise war es dafür richtig lustig, weil unsere (für uns normale) Welt aus der Sicht von Leuten in der Zukunft erklärt wird. Und wenn diese voller Verwunderung etwas entdecken, woran ich nicht einen Gedanken verschwende.

Fazit: "Everlasting" ist kein hervorragendes Buch, besitzt aber durchaus eine witzige Handlung, der leider ein bisschen die Tiefgründigkeit fehlt. Alles in allem würde ich es eher jüngeren Leserinnen (vielleicht auch Lesern) empfehlen.

1 Kommentar:

  1. EIne wirklich tolle Rezi, die alles enthält! :)
    Ich will das Buch schon seit langem Lesen!!! :)

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