"Ich spüre, wie mich der Schrecken dieses grässlichen Ortes überwältigt. Ich fürchte mich - ich fürchte mich entsetzlich -, und es gibt keinen Ausweg für mich!"
Inhalt: Jonathan Harker reist geschäftlich nach Transsylvanien, um einem Grafen beim Kauf eines Hauses in London zu helfen. Graf Dracula ist jedoch ganz und gar nicht der erwartete normale Graf (auch wenn er zu Beginn vorgibt, einer zu sein), und Jonathan wird vom Berater zum Gefangenen. Ihm gelingt zwar die Flucht, aber er und seine Freunde schaffen es nicht, das Unheil abzuwenden, das London zu treffen droht. Lucy, die beste Freundin seiner Frau, erwischt es als erste. Und es löst eine Handlung aus, die man nicht für möglich gehalten hätte; eine wilde Hetzjagd, zuerst nur durch London, doch dann bis nach Transsylvanien zurück....
Meine Meinung: Dracula ist ein Klassiker, ein gruseliger, spannender, anspruchsvoller Klassiker, der seine Berühmtheit verdient. Warum er gruselig ist, erklärt sich von selbst: Es geht um Vampire. Und so wie Bram Stoker sie beschreibt, besitzen diese keine Gefühle, dafür aber Kraft, Ausdauer, Erfahrung, Unsterblichkeit. Ausserdem (siehe Zitat oben) werden so einige Stellen im Buch sowohl erschreckend als auch real beschrieben...
Spannend ist nicht nur die Geschichte an sich, sondern (nebst anderem) Bram Stokers Beschreibung eines Vampirs. Es ist eine so ursprüngliche, eine so durch und durch böse Version der Vampire, die Gänsehaut auslöst, und schon nur deshalb hat sich das Lesen gelohnt.
Doch das Buch ist auch anspruchsvoll. Es ist immerhin schon über 100 Jahre alt, und damals war den Leuten noch eine andere Ausdrucksweise läufig... Ausserdem trifft man während der ganzen Geschichte kein einziges Mal einen "normalen" Erzählstil an, alles was gesagt wird, ist in Form eines Briefes, eines Tagebucheintrages oder auch eines Telegramms aufgezeichnet. So wird natürlich eine gewisse Nähe zum Geschehen geschaffen, aber man muss gut aufpassen, die verschiedenen Schreiber der Dokumente auseinanderzuhalten und ihre Erlebnisse nicht zu vermischen, denn logischerweise ist so der ganze Text in der Ich-Form geschrieben.
Fazit: Ich denke, man kann "Dracula" nicht direkt mit "modernen" Geschichten vergleichen; zu unterschiedlich ist die Art des Textes und der gesellschaftliche Hintergrund. Ausdauernden Lesern ist es aber auf jeden Fall empfohlen!
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