Mittwoch, 24. August 2011

"Cherryman jagt Mr. White" von Jakob Arjouni

Inhalt: Die Wünsche des achtzehnjährigen Rick klingen bescheiden: Eine Lehrstelle als Gärtner und sein eigenes Leben zu führen. Für ihn klingt das wie ein Sechser im Lotto und auf ein Mal scheint er diesen Sechser zu haben. Ihm wird eine Lehrstelle angeboten, noch dazu im wunderbaren, grossen Berlin. Und als er Marilyn kennenlernt, scheint sein Glück perfekt zu sein. Wären da nicht die Umstände, die dazu geführt haben... Eine dubiose Organisation und einige verwahrloste Jugendliche, die eine Bedingung an dieses Glück knüpfen. Zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Feigheit und Stärke schwankend, flüchtet Rick sich in seine Comics, in denen der Held Cherryman den Quallenmenschen Mr. White jagt, um ihn ein für alle mal zu erledigen. So schafft es Rick anfangs die Wirklichkeit in den Griff zu kriegen. Doch am Ende holt sie ihn doch ein.

Meine Meinung: Dieser Roman tönt vielleicht witzig und ein bisschen kindisch, doch das ist er überhaupt nicht. Es ist eine ernste Geschichte, in der die Ethik eine grosse Rolle spielt. Rick sitzt im Gefängnis und die Geschichte, die man liest, ist keine wirkliche Handlung, sondern es sind die Briefe, die er seinem Psychologen schickt. Er lässt einen an seinen Gedanken teilhaben, und ich habe mich oft selbst gefragt, was ich an seiner Stelle getan hätte. Warum er im Gefängnis sitzt, erfährt man erst am Schluss, doch schon von Anfang an ist klar, dass es etwas Schlimmes gewesen sein muss. Trotzdem betrachtet man Rick eher als Opfer als als Täter.
Jakob Arjouni hat auf nur 162 Seiten eine absolut lesenswerte Geschichte erschaffen, die zum Denken und Hinterfragen anregt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen