Freitag, 10. August 2012

"Das Mädchen in der Glaskugel" von Alex Shearer

Inhalt: Die Geschichte spielt in einer Stadt in England, Dort lebt Mr Eckmann, ein ungewöhnilch dicker, ungewöhnlich kleiner, nicht zu sagen ungewöhnlich hässlicher Mann, der in seinem Leben viel Spott und ertragen musste und oft auf Ablehnung gestossen war. Er fühlt sich nur an einem Ort wohl, in seinem Künstleratelier, wo die Leute ihn nicht mit bemitleidenden, sondern mit bewundernden Augen ansehen, wo sie erkennen, was für ein unglaublich seltenes Talent dieser kleine komische Mann besitzt. Mr Eckmann stellt Skupturen her, deren Grössen selten die eines Sandkornes übertreffen und die nur unter dem Mikroskop zu erkennen sind. Es sind Kunstwerke von einer unglaublichen Genauigkeit und Präzision. Nur eines fehlt ihnen: die Bewegung. Mr Eckmann hat schon vieles versucht, denn er ist nicht nur ein begnadeter Künstler, sondern auch ein spitzfindiger Wissenschaftler. Wenn Mr Eckmann nicht an einer seiner Skulpturen arbeitet, oder sich Gedanken darüber macht wie das mit der Bewegung zu bewerkstelligen wäre, dann findet man ihn auf dem Platz vor der Abtei, wo die schöne Poppea als tanzende Skulptur ihr Geld verdient. Stundenlang könnte Mr Eckmann ihr zusehen. Er malt sich aus, wie schön es doch wäre, eine Frau wie Poppea an seiner Seite zu haben. Aber Poppea interessiert sich nicht für kleine, alte Männer wie Mr Eckmann, sie ist mit Robert, dem Strassenmaler zusammen und kümmert sich gemeinsam mit ihm um Roberts kleinen Sohn Christopher. Mr Eckmanns Eifersucht kennt keine Grenzen und seine Liebe zu Poppea bringt ihn dazu, etwas zu tun, was Christophers ganzes Leben verändern sollte. Poppea und Robert verschwinden eines Tages spurlos und Mr Eckmann nimmt Christopher wie einen Sohn bei sich auf. Er hofft, Christopher würde ihn eines Tages als Vater anerkennen, doch Christopher gibt die Suche nach seinem wahren Vater nie auf und stösst so eines Tages auf die unglaubliche Wahrheit.

Meine Meinung: Hinter der Fassade eines Kinder- oder Jugendbuches versteckt sich ein tieftrauriges, ja fast schon deprimierendes Buch, das einem nicht selten die Tränen in die Augen treibt. Für Mr Eckmann empfand ich während des Lesens viele verschiedene Gefühle; Mitleid, Misstrauen, Zuneigung, Faszination, aber sehr häufig auch Wut. Durch Christopher bekommt die Geschichte etwas sehr berührendes, weil Christopher ein kleines unschuldiges Kind ist, dessen Leben durch andere bestimmt wurde und zu etwas gemacht wurde, das er eigentlich gar nicht verdient hatte. Es fehlt ihm bei Mr Eckmann zwar nicht an Zuneigung und Fürsorge aber als Leser spürt man Christophers Ohnmacht und seinen Wunsch nach seinem alten Leben. Er macht sich für ein Kind sehr viele Gedanken, auch darüber, weshalb Menschen einen verlassen. Erst hat ihn seine Mutter verlassen (man erfährt nicht wieso), dann sein Vater und Poppea, die er auch sehr lieb hatte. Er hat Angst, dass ihn niemand richtig liebt, er kann sich nicht vorstellen, dass ihn jemand unfreiwillig verlassen hat.
Trotz der vielen Verzweiflung, die in dieser Geschichte steckt, hat mir das Buch gefallen. Es ist sehr schön, wenn auch manchmal etwas langatmig geschrieben, was mir aber ansich gefällt. Nicht selten verliert der Autor sich in Details, die aber releveant sind, die ganze Geschichte dreht sich ja eigentlich um winzig kleine Dinge. 

Empfehlung: Ich empfehle das Buch all jenen, die sich gerne Gedanken machen über die Welt und nicht zurückschrecken vor Dingen, die man vielleicht nicht auf den ersten Blick als das erkennt, was sie eigentlich sind :)

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